Alle frischgebackenen Eltern kennen es. Die eigenen Bedürfnisse, wie Schlaf, werden zugunsten des Babys hintenangestellt. Was hier eine natürliche Co-Abhängigkeit zwischen Eltern und Kind ist, kann in anderen Beziehungen ein toxisches Verhaltensmuster zu Lasten aller sein.
Was ist Co-Abhängigkeit?
Co-Abhängigkeit wurde erstmals im Kontext von Alkoholismus untersucht, doch inzwischen ist bekannt, dass sie in allen Arten von Beziehungen auftreten kann:
Menschen, die co-abhängig sind, neigen dazu, sich übermäßig um andere zu kümmern, sie glücklich machen zu wollen oder zu „retten“, oft auf Kosten ihrer eigenen emotionalen, psychischen und physischen Gesundheit. Diese toxische Dynamik kann zu einem Verlust der eigenen Identität und zu einer tiefen emotionalen Abhängigkeit führen. Typischerweise entwickelt sich Co-Abhängigkeit in Beziehungen zu Menschen mit bestimmten Herausforderungen, etwa Suchtproblemen, psychischen Erkrankungen oder schwierigen Lebensumständen.
Wie entwickelt sich Co-Abhängigkeit?
Co-Abhängigkeit entsteht oft aus einer Kombination von Faktoren, einschließlich familiärer Muster, psychologischer Veranlagung und individueller Erfahrungen. Viele co-abhängige Personen haben in ihrer Kindheit gelernt, ihre eigenen Bedürfnisse zugunsten anderer zu unterdrücken, sei es aufgrund eines Elternteils mit Suchtproblemen, emotionaler Vernachlässigung oder traumatischer Ereignisse.
Auswirkungen auf Beziehungen und Alltag
Die Auswirkungen von Co-Abhängigkeit können weitreichend sein. In Beziehungen führt Co-Abhängigkeit oft zu einem Ungleichgewicht, wobei eine Person die Rolle des „Retters“ übernimmt, während die andere Person die Rolle des „Opfers“ einnimmt. Dies kann zu einer ständigen Dynamik aus Kontrolle und Abhängigkeit führen, die beide Partner belastet.
Wie kann man Co-Abhängigkeit überwinden?
Der erste Schritt zur Überwindung von Co-Abhängigkeit ist das Erkennen und Akzeptieren des Problems. Therapie und Selbsthilfegruppen können dabei helfen, ungesunde Verhaltensmuster zu durchbrechen und neue, gesunde Wege des Umgangs zu erlernen. Es ist wichtig, die eigene Identität und den Selbstwert unabhängig von anderen zu stärken und gesunde Beziehungen zu fördern, die auf gegenseitigem Respekt und Unabhängigkeit basieren.
Fazit
Co-Abhängigkeit kann tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Beziehungen und unseren Alltag haben, aber mit dem richtigen Wissen und Unterstützung ist es möglich, diese Muster zu durchbrechen und ein gesünderes, erfüllteres Leben zu führen.
Quellen
Bacon, I., McKay, E., Reynolds, F. et al. The Lived Experience of Codependency: an Interpretative Phenomenological Analysis. Int J Ment Health Addiction 18, 754–771 (2020). https://doi.org/10.1007/s11469-018-9983-8
Beattie, M. (1987). Codependent No More: How to Stop Controlling Others and Start Caring for Yourself. Hazelden Publishing.
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